Nach der Verdrängung von »Mode Cell« und der Kündigung der Änderungsschneiderei »Singer«, steht eine weitere Dezimierung des Ökosystems der Textilwirtschaft in Nord-Neukölln bevor. Das Textilgeschäft »Kamil Mode« steht nach 16 Jahren am Kottbusser Damm 9 vor dem Aus.
Der Eigentümer des Hauses, Thorsten Cussler, stellt den Betreiber Hassan Qadri vor die Wahl zwischen Pest und Cholera: Entweder er unterschreibt eine Zwangsvollstreckungsunterwerfung, womit er bis zum 31. März 2019 verlängern kann, dann aber sofort geräumt werden kann, oder ihm droht die ordentliche Kündigung zum 31.12.2018.
Hier zeigt sich exemplarisch, wie ungerecht einseitig das Machtverhältnis bei Verhandlungen um Gewerbeflächen auf die Seite der Vermieter*innen verschoben ist. Die Position der Gewerbetreibenden kann nur gestärkt werden, wenn es Rückhalt in der Nachbarschaft gibt und alle solidarisch und öffentlich den Vermieter*innen klar machen: Wir haben was dagegen. Verdrängung akzeptieren wir nicht. Deshalb unterstützen wir von Bizim Kiez zusammen mit der Gewerbeinitiative „OraNostra“ den 60-jährigen Betreiber des »Kamil Mode« bei seinem Kampf für den Verbleib in seinem Laden. Er will wenigstens bis zur Rente weitermachen.
Aktive bei Bizim Kiez und OraNostra unterstützen den Ladenbetreiber und es wurde eine Petition gestartet, die zeigen soll, dass viele sich gegen die Verdrängung von Hassan Qadri und seinen Laden „Kamil Mode“ einsetzen.
Versammlung der Gewerbetreibenden der Umgebung
Am 22. November, ab 19 Uhr ist eine Versammlung der Gewerbetreibenden in den Geschäftsräumen des verdrängungsbedrohten Ladens am Kottbusser Damm geplant. Aktive der OraNostra werden über die Organisierung von Gewerbetreibenden an der Oranienstraße berichten. Es wird ein Rechtsexperte für Gewerbemietrecht anwesend sein, um rechtliche Fragen zu beantworten.
Aktuelle Infos zum Fall und die Forderungen des Ladenbetreibers finden sich auf der Bizim Kiez Website.
