Solidarisches Netzwerk von Nachbarschaft und Gewerbetreibenden in Berlin-Kreuzberg

NaGe-Netz Treffen im April

Kennenlernen und niedrigschwelliges Beisammensein

Beim gemeinsamen Essen und Trinken kamen am Montag, 8. April, ab 18:30 Uhr wieder verschiedene Menschen aus Initiativen, Nachbarschaft und Gewerbe zusammen, um sich beim gemeinsamen Essen und Trinken im Stadtteilzentrum Familiengarten auszutauschen.

Plenum

Um 19:30 Uhr ging es dann weiter mit dem offiziellen NaGe-Plenum. Dieses Mal wurde das Plenum von 14 Menschen besucht – Aktive und Interessierte aus Nachbarschaft, Gewerbe und Organisationen und Initiativen wie Quartier Handwerk / Ratibor 14, OraNostra, Kotti e.V., Kotti-Shop, GloReiche, Mieterrat NKZ und nGbK.

Nachrichten aus den Kiezen und den Initiativen – Kurz-Updates
Der Aldi, als einziger Discounter Supermarkt in der Gegend, soll für einen dm Markt aus der Markthalle 9 verschwinden. Dagegen formiert sich seit Wochen ein großer Protest. Am 2. April fand ein offenes Treffen für die Nachbarschaft und die Betreiber der Markthalle 9 statt. Anwohner*innen hatten am offenen Mikrofon die Möglichkeit, ihren Unmut herauszulassen und im Anschluss in Kleingruppen weiter zu diskutieren. Obwohl Fragen an die Markthallenbetreiber gerichtet wurden, äußerten sich diese nicht dazu. Daher ist es fraglich, ob die Hinführung zu einem größeren runden Tisch, sinnvoll ist. Für die meisten Initiativen aus dem NaGe-Netz ist es schwierig, sich geschlossen als Initiative hinter die Forderung „Aldi bleibt!“ zu stellen, daher geht man eher als Privatperson zu diesen Treffen. Als Initiative kann man höchstens die Besitzer an ihr Versprechen erinnern, eine Markthalle für alle zu schaffen. Hier der Link zum Protokoll des offenen Treffens.

Nach dem Gerichtsurteil muss Kamil Mode nun endgültig den Laden am Kottbusser Damm 9 verlassen. Zwar wird darüber nachgedacht, noch durch zwei weitere Instanzen zu gehen, dies wäre aber nur ein repräsentativer Akt, den Laden müssen sie in jedem Fall verlassen. Ebenfalls würden hohe Gerichtskosten entstehen, dafür müsste im Vorfeld geklärt werden, wie diese bezahlt werden könnten (Crowdfunding).
Das ProtestPodest vor Kamil Mode wird, nach Erteilung der Genehmigung, noch weitere drei Monate am Kottbusser Damm stehen bleiben. Es gibt außerdem zehn weitere Anfragen für ProtestPodeste, das Projekt wird also voraussichtlich ausgebaut.

Die Idealo Versicherung wird nun kein Hostel auf dem Grundstück Skalitzer Str./Mariannenstr. bauen, überlegt aber, ein Bürogebäude mit Gewerbeeinheiten zu errichten (Wohnen und Kitas sind nicht möglich wegen Galvanisierungswerk!!!). Die Initiativen und Aktiven müssten sich zusammenfinden und überlegen, welche Gewerbeformen überhaupt Sinn machen. Für Werkstätten sind diese Einheiten eventuell nicht ideal. Eine Option sind Arztpraxen, die im Umkreis immer mehr wegfallen, weil sie sich die Mieten nicht mehr leisten können. Das Problem ist aktuell, dass die Mieten, die Idealo erheben will, wohl auch nicht bezahlbar sein werden. Nach wie vor ist die Gesamtsituation unklar, man weiß nicht, wie das Gebäude aussehen wird, ob es überhaupt schon geplant ist, wann die Baugenehmigung unterschrieben wird oder wie generell der genaue Zeitplan aussieht.
Grundsätzlich sollte man nochmal gemeinsam ausarbeiten, welche Gewerbe der Kiez überhaupt braucht, damit politischer Druck aufgebaut werden kann und man für Diskussionen um weitere Flächen vorbereitet ist.
Ein weiteres Thema rund um diese Diskussion ist CSR (Corporate Social Responsibility) im Kiez. Hier ein Artikel von Wolfgang Keck über ein CSR-Gesamtkonzept für den Kotti.

Die Sportschule Yayla wird von der Initiative GloReiche unterstützt und die Situation mit dem Vermieter ist nach wie vor schwierig. Die Pressearbeit soll weiter ausgebaut werden, ein ProtestPodest errichtet werden und es werden weitere Unterschriften für den Kiezbrief benötigt.

Thema: Mapping-Projekte im Kiez
Kotti-Shop arbeitet derzeit an einem Gewerbe-Mapping für den Kotti. Dies ist ein komplexes Thema, weil viele Mischnutzungen existieren. Die Fragen wie man diese Flächen erfassen und visualisieren kann sind nach wie vor aktuell. Die Komplexitäten der Räume sollen dargestellt werden, damit man eine richtige Stimme hat und zunächst den Status Quo erhalten kann. Es soll zumindest erstmal verhindert werden, dass z.B. eine Bar an den Spielplatz gebaut wird etc. Der Entwicklungsprozess am Kotti soll argumentierbar sein.

nGbK (neue Gesellschaft für bildende Kunst e.V.) möchte in einem journalistischen Mapping die Kunst- und Kulturräume auf der Oranienstraße abbilden. Zum Herbst 2019 entsteht eine Stadtteilzeitung, in der dieses Mapping abgebildet werden soll. Von einem Gesamtmapping wurde wieder Abstand genommen, da dies alle Kapazitäten übersteigt. An bestimmten Orten werden Fragebögen verteilt, was das Mapping eher exemplarisch als empirisch macht. Außerdem werden „Inselrecherchen“ stattfinden und einzelne Orte und deren Geschichten näher vorgestellt. Die Hälfte der Stadtteilzeitung soll außerdem zur freien Verfügung für Interessierte/Akteure/Initiativen aus dem Kiez sein. Das Projekt findet erstmal nur einmalig statt.