Solidarisches Netzwerk von Nachbarschaft und Gewerbetreibenden in Berlin-Kreuzberg

Corona: Eigene Ideen und Austausch zur Hilfe im Kiez

Der Kiez zeigt überall mit vielen selbstgemachten Hilfs- und Unterstützungsaktionen, dass es gilt dieser Krise gemeinsam zu begegnen. Als Reaktion auf die zahlreichen Geschäftsschließungen wegen der Corona-Pandemie sind bereits viele kreative Lösungen als Selbst- und Nachbarschaftshilfen online gegangen.

Es gibt jetzt viele Gutschein-
Portale. So. z.B:
> Helfen.Berlin Gutscheine
> Tagesspiegel Kiezhelfer
> Friedrichshain-Gutscheine

Einige Ansätze basieren darauf, bei den aktuell geschlossenen Gewerben online Gutscheine zu kaufen und ihnen somit zumindest ein Stück weit zu helfen, die massiven finanziellen Einbußen zu kompensieren. Viele unterstützen die Gewerbetreibenden mit dieser Idee, doch sie hat den Haken, dass die Umsatzeinbußen eigentlich zeitlich nur verlagert werden: Wenn die Gutscheine, die den Läden jetzt über die Runden helfen, später eingelöst werden, fehlen dann die Einnahmen und die Läden haben wieder das gleiche Problem – nur eben einige Monate später.

Deshalb möchten wir mit diesem Artikel die Diskussion über weitere Möglichkeiten der Nachbarschaftshilfe anschieben, Vorschläge für den Kiez sammeln, Meinungen dazu hören und Ideen weiterverbreiten. Die kreative Selbsthilfe kann sicher noch um viele gute Soli-Ideen erweitert werden, die wir hier gemeinsam diskutieren wollen – Unterstützung oder Erweiterung finden.

Idee 1: Mein Geschäft wird dein Homeoffice

Einfach mal unten im Laden fragen!

Manche können zuhause nicht arbeiten, auch wenn ihr/e Arbeitgeber*in auf Homeoffice umgestellt hat. Einfach, weil es zuhause nicht geht: Zu viel Unruhe, kein Platz, dies das … Gleichzeitig sind überall Läden ungenutzt, weil sie während des Shutdowns nicht geöffnet sein dürfen. Kann das nicht zusammengeführt werden?

Liebe Ladenbetreiber*in: Überleg mal, ob du in deinem Geschäft nicht temporär einen Arbeitsplatz anbieten könntest. Bestimmt gibt es jemanden direkt im Haus oder von nebenan, der/die gerne tagsüber oder auch nur für ein paar Stunden, einen Raum zur Verfügung hätte, in dem nicht das Familienleben tobt. Im Laden gibt es bestimmt Internet, einen Stuhl und einen Tisch. Das wär’s wohl schon. So würde der Laden zum „temporär teil-untervermieteten 1-Personen-Ausweich-Working-Space“ – oder so.

Liebe/e Nachbar*in: Frag doch einfach mal nach, ob du mit deinem Laden in der Nähe eine Lösung finden kannst.

Viele Menschen mit Kindern brauchen jetzt einen nahen Ausweichort. Kinder dürfen wegen der Corona-Kontaktsperre nicht auf die Spielplätze oder Parks, sollen nicht mit Freunden spielen und möglichst keinen Kontakt zu den Großeltern haben. D.h. Kinder sollen zuhause bleiben und statt Homeoffice ist für die meisten Erwachsenen mit Kindern darum Kinderbetreuung oder Homeschooling angesagt. Arbeiten wäre theoretisch vielleicht möglich, wenn es einen Ort gäbe, der ruhig wäre. Dann könnten sich die Personen im Haushalt auch abwechseln mit einer nahen Laden-als-Büro-Nutzung.

Idee 2: Trust and support your local Outfitter

Stammkunden anschreiben und ein Überraschungspaket anbieten

Liebe Ladenbesitzerin, Lieber Ladenbesitzer: Wahrscheinlich kennst Du Deine Stammkundinnen und -kunden ziemlich gut. Bei einigen ist Dir schon, wenn die Ware in den Laden kommt, klar, wer sich über dieses oder jenes Teil besonders freuen und zugreifen wird. Eine Stammkunden-Kartei gibt es auch. Dann schreib doch eine E-Mail mit dem Vorschlag, deiner Stammkundschaft ein Soli-Überraschungspaket zu packen an Deine treuen Kunden. Per Paypal oder anderer Überweisungsmöglichkeit, wird der Kaufpreis – Plus vielleicht einem freiwilligen Bonus für die Ladenunterstützung – überwiesen und Du schickst das empfohlene Outfit raus.

Liebe Nachbarin, Lieber Nachbar: Du willst Deinen Lieblingsklamottenladen unterstützen? Dann kauf doch ein Soli-Outfitter-Paket: das mit dem Shoppen ist ja so eine Sache. Ganz oft suche ich ’ne Hose und komme mit ’nem Pulli nach Hause oder es sollten eigentlich ein paar Schuhe werden und dann steckt doch die neue Lieblingsjacke in der Einkaufstasche. Da mag es verschiedene Theorien zum Kaufverhalten der Geschlechter geben, aber was – für mich zumindest – gilt: es gibt so ein zwei Läden, in denen nehm ich immer etwas mit und nicht immer das was ich eigentlich auf der Liste hatte. Und diese Läden soll es auch noch ganz lange geben. Bei mir sind das vor allem Second Hand oder kleine Klamottenläden, die ich jetzt gern unterstützen würde. Du auch? Dann versuch doch mal Kontakt aufzunehmen und schlag ein Soli-Outfitter-Paket vor. Vielleicht kommt auf diese Art sogar das in den Kleiderschrank, was gerade wirklich auf der Liste steht.

Das sind bisher nur ein paar Ideen. Füge deine hinzu …

Da fällt dir noch was ein? Eine Kritik? Ein Hinweis? Eine Umsetzung?
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