Eine Einladung an die Nachbarschaft. Lasst uns über den Wrangelkiez reden, am 22.06.2020 19 Uhr im Kiezanker-Garten.
Seit einigen Monaten spitzt sich die Situation im Wrangelkiez zwischen unterschiedlichen Nutzer*innen des öffentlichen (Straßen-)Raums zu, insbesondere an und um die Cuvrystraße, neben dem Familien- und Nachbarschaftszentrum Kiezanker 36.
Nachbar*innen wandten sich Ende Mai deshalb hilfesuchend an soziale Einrichtungen im Kiez, u.a. an die Bürgerhilfe und das Familien- und Nachbarschaftszentrum Kiezanker 36. Sie berichteten von übergriffigen Verhaltensweisen, vorrangig von einer Gruppe, die sich hinter und neben dem Kiezanker, auf dem Grünstreifen an der Cuvrystraße und im Durchgangsbereich von der Cuvry- zur Falckensteinstraße sowie auf dem Spielplatz gegenüber vom Familien- und Nachbarschaftszentrum aufhält. Laut Beobachtungen der Nachbar*innen handele es sich um zehn bis fünfzehn Personen, die dort campieren und durch lautes und konfrontatives Verhalten auffallen. Aber auch an anderen Orten im Kiez, wie vor der Taborkirche oder im Görlitzer Park, werden immer mehr Personen als aggressiv und kaum ansprechbar wahrgenommen.
Die gemeinsame Nutzung der öffentlichen Räume wird von einigen Nachbar*innen mittlerweile als kaum noch möglich empfunden. Am 05. Juni trafen sich lokale Akteure in der Taborkirche und im Kiezanker, um gemeinsam zu überlegen, wie mit der Situation umzugehen sei. Teilgenommen haben Vertreter*innen der Streetwork-Organisation Gangway, des WrangelkiezRates und Kerngehäuses, die Polizeiabschnittsbeauftragten, die Obdacharbeitenden von der Bürgerhilfe und aus verschiedenen Kirchen sowie das Kiezanker-Team. Es fand ein erster Austausch zur Situation und zu möglichen Vorgehensweise statt.
Die verantwortlichen Stellen im Bezirk, vor allem aus dem Bereich Soziales, waren explizit informiert, folgten der Einladung aber nicht. Leider fehlten und fehlen gerade auf der Bezirksebene zuständige Personen und finanzielle Ressourcen, um zum Beispiel Flächen wie den verwahrlosten Spielplatz neben dem Kiezanker für Familien wieder zugänglich zu machen.
Das NaGe-Netz möchte als Nachbarschafts- und Gewerbe-Vernetzung auch zu diesem Thema über aktuelle Austauschrunden informieren und den unterschiedlichen Perspektiven an dieser Stelle mit einer Interview- und Artikelserie Raum geben. Gleichzeitig fordern wir die bezirklichen Vertreter*innen dringend auf, sich in den Prozess einzubringen und gemeinsam mit den Nachbarschaften und Einrichtungen sowie Akteuren vor Ort die Voraussetzungen zu schaffen, öffentliche Räume im Wrangelkiez für verschiedene Nutzer*innen-Gruppen zu gestalten.