Solidarisches Netzwerk von Nachbarschaft und Gewerbetreibenden in Berlin-Kreuzberg

NaGe-Netz Treffen im August

Kennenlernen und niedrigschwelliges Beisammensein
Beim gemeinsamen Essen und Trinken kamen am Montag, 12. August, ab 18:30 Uhr wieder verschiedene Menschen aus Initiativen, Nachbarschaft und Gewerbe zusammen, um sich im Stadtteilzentrum Familiengarten, nach einer kurzen Sommerpause im Juli, auszutauschen.

Plenum
Um 19:30 Uhr ging es dann weiter mit dem offiziellen NaGe-Plenum. Dieses Mal waren 13 Aktive und Interessierte dabei aus Nachbarschaft, Gewerbe und Organisationen und Initiativen wie Kotti e.V., Kunstblock & beyond, OraNostra, Karte Kreuzberg mitgestalten, Ratibor14, Baerwaldbad und AKS Gemeinwohl.

Nachrichten aus den Kiezen und den Initiativen – Kurz-Updates
Der Oranienspäti wird am 14.8. um 8:30 Uhr geräumt. Kurz davor, um 7:30 Uhr, findet eine Demo zu den Themen Gewerbemietrecht, Bauwerk GmbH und Verdrängung statt. Aktuell hat der Oranienspäti noch keine neuen Räumlichkeiten. Zum Glück hat die Familie gute Angebote von Freunden und Verwandten, die Waren zum Einkaufspreis vor der Räumung zu verkaufen, da die Lagerung von Waren sehr teuer ist.

Die Initiative rund um die Ratibor 14 berichtete im Plenum über ihre Verzweiflung hinsichtlich des Desinteresses der Politik an dem Grundstück und den Plänen daran. Über eineinhalb Jahre erarbeitete die Initiative ein Konzept mit tollen Ideen, was den Senat nicht zu interessieren scheint. Und das, obwohl der Bezirk für die Erarbeitung eines solchen Konzeptes bereits circa 100.000 € ausgegeben hat. Die BGG, eine Tochter Berlinovo soll das Grundstück nun kaufen.
Die aktuelle Entwicklung sieht so aus, dass bis Ende August, auf der Grundlage des Sonderbaurechts, ein Antrag ohne Bürgerbeteiligung gestellt werden kann, um eine Geflüchtetenunterkunft für 250 Menschen (oder neuer Stand: 125 Menschen) in einen Teil des Biergartens Jockel zu bauen. Im Prinzip verkörpert dieses unmenschliche Gebäude, welches auch noch Wachschutz beinhaltet, all das, was nicht gewollt wurde. Nach fünf Jahren kann das Gebäude außerdem für viel Geld weitervermietet werden. Die Menschen und Arbeitenden auf dem Gelände haben Lust auf Verdichtung und wollen Geflüchteten natürlich Raum geben, aber dieser sollte dauerhaft sein und keine MUF.
Wie und zu welchem Preis die Handwerker auf dem Areal bleiben können, ist aktuell unklar. Über 80 Nutzer*innen, die ein Gewerbe haben sowie der Wagenplatz, der Biergarten und der Kindergarten sind von den Plänen betroffen.

Rund um die Plakataktion am Moritzplatz, die sich um die Aufklärung der Geldgeschäfte eines großen Immobilieninvestors dreht, findet am 27.9. in den Prinzessinnengärten eine Veranstaltung statt. Innerhalb der Veranstaltung soll es auch um Gewerbe gehen und besonders darum, wie StartUps das Umfeld verändern. Die Plakataktion wird außerdem Teil des nGbK Zeitungsprojekts, welches ebenfalls diesen Herbst veröffentlicht wird.

Das Baerwaldbad, ehemals Stadtbad Kreuzberg, wurde 2015 für 250.000 € verkauft und dann für 10,5 Mio € weiterverkauft. Aktuell erarbeitet der Verein TSB, vom Bezirk beauftragt, ein Nutzungskonzept für das Baerwaldbad. Das Bad, welches zwei Schwimmbecken hat, soll für Kunst und Kultur über das Raumprogramm des Senats nutzbar gemacht werden. Zukünftig soll das Gebäude an den Senat gehen. Mehr Infos hier: www.baerwaldbad.de.

Die Idee, einen Zusammenschluss für Gewerbemieter*innen zu gründen, wird von der OraNostra weiterverfolgt. Bislang haben sich Gewerbemieter*innen aus ganz Berlin gemeldet, die Interesse an dem Aufbau eines solchen Verbundes haben. Es gab bereits viele Gespräche, bei welchen immer wieder eines klar wird: es braucht einen Gewerbemietschutz. Wie dieser Schutz bzw. ein Gesetz dazu aussehen könnte, muss diskutiert werden, da es viele unterschiedliche Meinungen gibt, welche Regelungen es geben sollte. Ein weiterer Punkt ist außerdem, wie man sich am besten vernetzen sollte – innerhalb der Bezirke, um auf spezielle Probleme einzugehen oder berlinweit? Die Hoffnung ist, dass durch einen Zusammenschluss an Gewerbemieter*innen, die Probleme, die Gewerbe wirklich haben, sichtbar werden.