Solidarisches Netzwerk von Nachbarschaft und Gewerbetreibenden in Berlin-Kreuzberg

Laternenumzug gegen Verdrängung 2021 – Mietbetrug, Börsennotierte Konzerne, AirBnB, Gewerbemietrecht & Kita’s, Zukunft am Ostkreuz, Racial Profiling und viel Musik.

Samstag, 13.11.2021, Start Heinrichplatz
Abschlusskundgebung mit Kulturprogramm
im Familien- und Nachbarschaftszentrum Kiezanker 36
mitveranstaltet durch das Nage-Netz.

* Weil Verdrängung nach wie vor ein Geschäftsmodell ist, das nicht einmal vor Kita-Kindern Halt macht, ist auch eine ganz besondere Protestform inzwischen Tradition: Bereits zum siebten Mal bilden beim Laternenumzug Kinder und Erwachsene den funkelnden „solidarischen Kiezdrachen“, der gegen Mietsteigerung und Verdrängung wehrhaft zusammenhält. *

So liest sich die Ankündigung der gemeinsam veranstaltenden Initiativen des 7. Laternenumzugs gegen Verdrängung, allen voran „Bizim Kiez„. Wie jeden Herbst, seit einigen Jahren nun, wurden dazu erneut nicht nur die manchmal so genannten „stadtaktivistischen Menschen“ aufgerufen, sondern genauso auch die, die einfach wieder zusammen mit ihren Kindern und Laternen der Dunkelheit in verschiedener Hinsicht vor dem Winter trotzen wollten und dabei fast sogar nebenbei ihrer Betroffenheit Ausdruck verleihen.



Und wie immer kamen sie auch in Scharen mit ihren Lichtern. Wenn auch die Gesamtzahl der Menschen kaum wirklich zu erfassen ist, denn typisch für die Jahreszeit und dessen feuchten Temperaturen ist ebenso, dass verständlicherweise viele Eltern ihren Kindern gesundheitlich zu Liebe nur eine gewisse Distanz durchgehend im Umzug mit dabei sind. So viele Menschengruppen auch, die sich an den vorangekündigten Haltepunkten schon vorher positionierten, um den bunten Umzug auf sich zukommend zu erwarten. Durch die hohe Fluktuation während des Zuges ist ein genaueres Erfassen einer Gesamtzahl der Menschen schwer möglich. Auch sie, die den Umzug nur von ihren Fenstern oder Balkonen an sich vorbeiziehen ließen, waren erneut eher unzählig. Doch solche Überlegungen treten schnell in den Hintergrund für diejenigen, insbesondere eben für die Kinder, die sich unter und um die Drachen zum Dabeisein entschließen, denn das Wichtigste ist: Mitmachen und Mitsingen beim gemeinsamen Strassentanz mit dem begehrten Drachenpaar.

Der „Laternenumzug gegen Verdrängung“ wäre eben aber nicht ein solcher ohne weitere wichtige Redebeiträge zur aktuellen Mietsituation bei Wohnungen, wie beim Gewerbe, zur Wohnungsfrage insgesamt, nicht nur im Kiez, sondern weit darüber hinaus:


  • Vor der Wiener Strasse 20: Rund 35 Prozent der Mietshäuser im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg wurden in den vergangenen Jahren in Eigentumswohnungen aufgeteilt. Eine Welle von spekulativen Weiterverkäufen und noch mehr zermürbenden Eigenbedarfsklagen wird befürchtet. Die aktuell in Bund und Land verhandelten politischen Instrumente sind völlig unzureichend, um bezahlbaren Wohnraum zu erhalten. Mindestens ein sofortiger bundesweiter Mietenstopp und die Abschaffung von Eigenbedarf in angespannten Wohnungsmärkten sind nötig, meint u.a. Bizim Kiez.
    In der Wiener Strasse grassieren Entmietungsmethoden von denen manche glauben es seien Horrorgeschichten aus einer gestrigen Welt.
    Mitnichten, sie sind leider brandaktuell, am besten dazu hier reinhören!

  • Oppelner Strasse 20: Der Kinderladen “Irgendwie Anders” bangt um seine Existenz. Der Drache wird als symbolische Schutzfigur für die Kleinsten gebraucht: Die Laternendemo unterstützt den Kinderladen „Irgendwie anders“ in der Oppelner Str. 20, der durch eine plötzliche Mieterhöhung um 7€/qm nun in seiner Existenz bedroht ist. Der Kampf des Kinderladens für finanzierbare Mietkonditionen steht auch stellvertretend für den Druck, unter dem soziale und kulturelle Einrichtungen sowie nachbarschaftsorientierte Läden stehen. Durch das Fehlen eines adequaten Gewerbemietrechts und ohne jegliche Mietpreisbegrenzung sind sie der Willkür und den Renditevorstellungen von Eigentümer*innen völlig ausgeliefert. Hier die Rede zur aktuellen Lage! (er Beitrga kann auch hier direkt auf der Homepage der Kita nachgelesen werden)
Archivbild

Stefan von der KIGE/Kiezgewerbe beschreibt die rechtliche Lage, in der sich die Kita und ihr Vermieter derzeit befinden. Nicht zum ersten Mal stellt er öffentlich klar wie wichtig die Forderung nach einem Gewerbemietrecht für den Erhalt der lebendigen Kieze und damit die ganze Stadt ist:

Ein Gutachter befindet welchen Wert Kinder haben, schon irre sowas…“ –
… dann wird’s keine Kita’s, dann wird’s gar nix mehr für uns hier geben, sondern nur noch diese Typen,
denen jeder Cent über alle unsere Interessen geht …



Börsennotierte Konzerne verschieben ganze Straßenzüge über Share Deals, mit denen sie ungestört von den Auflagen des Milieuschutzes und ohne Steuerzahlungen lukrative Immobiliengeschäfte im überhitzten Markt machen. Hier muss ein Verbot greifen sowie das von 59,1% der Berliner*innen geforderte Vergesellschaftungsgesetz die Spekulation mit Wohnraum beenden. Konstantin spricht für die Kreuzberger Gruppe von „Deutsche Wohnen enteignen“!



  • Kiezanker: Zum Abschluss erwarten die kleinen und großen Teilnehmenden wärmende Feuertonnen und ein Kulturprogramm mit Livemusik am Familien- und Nachbarschaftszentrum Kiezanker 36.
  • Zudem spricht Wrangelkiez United – die Initiative, die sich seit geraumer Zeit gegen u.a. „Racial Profiling“ einsetzt.
    Mehr zu den Inhalten dieses Redebeitrages
    auch hier (in engl. und deutsch).
Jupiters3Probleme

Lauratibor – die Protestoper – der Kiez singt zurück

Der Protestsong

Zum »traditionell widerständigen Laternenumzug mit Kiezdrache« haben wir ein Protestlied gemacht, das wir alle beim Umzug singen wollen, damit auch alle hören, warum wir gemeinsam auf die Straße gehen.

Anhören und mitsingen

Songtext herunterladen und ausdrucken

Kommt zur Laternendemo am Samstag, 13. November,
ab 17 Uhr auf dem Heinrichplatz (Oranienstraße, Berlin, Kreuzberg)


Medienecho